1693  Berliner

«Jahraus, jahrein waren die so begehrten Süssigkeiten aller Art rationiert. Sie sind nicht gesund, verderben den Appetit auf das richtige Essen und schädigen die Zähne. Während der Fasnachtszeit, im aargauischen Freiamt während den Februarwochen, war «über den Zaun fressen» legitim und erlaubt war auch Unvernunft in den Essgebräuchen. Mit den hausgemachten Bergen von Berlinern hatte ich die Freude an Überfluss und Übermass kennengelernt. Und als Folge auch die Kehrtwende von Lust in Unlust – spätestens nach dem vierten verzehrten Gebäck. Die Berliner wurden im heissen Erdnussöl frittiert, mit hausgemachtem Johannisbeergelee gefüllt, im Zimtzucker gewendet und noch warm gegessen.

Es versteht sich von selbst, dass ich nach ein paar missglücktenVersuchen nie mehr gekaufte Berliner esse: Sie sind einfach nichts Essenswertes. Hefegebäcke sind eine Königsdisziplin in der Hausbäckerei. Noch wichtiger als ein taugliches Rezept ist die aufmerksame Betreuung des Hefeteiges. Die jeweilige Entwicklung des Teiges bestimmt den nächsten Schritt in der Zubereitung.

Die Zeitangaben im Rezept sind nur Richtlinien. Hefeteige werden von vielen Faktoren beeinflusst und bekommen nur dann die gewünschte Qualität, wenn man sich mit den Eigenschaften des lebendigen Teiges befassen will.» Susanne Vögeli

Zutaten

ergibt 8-10 Stück
250 g Weissmehl
45 g Zucker
10 g Hefe, zerbröckelt
50 ml Milch
½ TL Salz
2Eier
40 gButter, in kleine Stücke geschnitten
Zitronenschale von einer Bio Zitrone
etwasZimtzucker, zum Bestreuen
Kokosfett oder Erdnussöl, zum Frittieren

Füllung
Himbeer- oder Johannisbeerkonfitüre

Anleitung

Vorbereiten, Hefeteig:

1 | Mehl und Zucker in einer Schüssel mischen. 4 EL der Mehl-Zuckermischung, Hefe und Milch zu einem kleinen Teig vermischen und zugedeckt aufs Doppelte aufgehen lassen.

2 | Der restlichen Mehl-Zuckermischung, Salz, Butter, Zitronenschale und Ei dazugeben, in einer Haushaltmaschine oder mit den Knethaken eines Handrührgerätes während ca. 5 Minuten zu einem weichen Teig kneten. Den Hefeteig bei Raumtemperatur zugedeckt aufgehen lassen.

3 | Den lockeren Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche 1 cm dick auswallen. Rondellen von ca. 5 cm Durchmesser ausstechen. Auf die Hälfte der Plätzchen 1 TL Konfitüre geben. Den Rand mit Eiweiss oder Wasser bestreichen, je ein zweites Plätzchen darauf legen, die Ränder gut andrücken. Die Berliner auf ein bemehltes Blech legen und zugedeckt aufgehen lassen.

Zubereiten:

4 | In einer kleinen Pfanne (ca. 15 cm Durchmesser) 3 cm hoch Frittieröl oder Fett auf 160 °C erhitzen. 1-2 Berliner hineingeben und auf jeder Seite ca. 2-3 Minuten braun backen. Die Öltemperatur unter Kontrolle behalten!

Anrichten:

5 | Berliner auf einem Gitter mit Haushaltspapier auskühlen lassen. Im Zimtzucker wenden.

Tipp: Aus dem Hefeteig kleine Kugeln von ca. 3 cm Durchmesser formen, aufgehen lassen und frittieren. Die Konfitüre mit einer spitzen Spritztülle oder mit einer Spritze in den Berliner spritzen, im Zimtzucker wenden.

4 Kommentare

  • FRitz – Jan 10th, 2014 / 8:01 pm

    Zum sofort reinbeissen, eine Freude

  • Barbara – Mrz 9th, 2019 / 9:50 am

    Liebe Susanne, wie wird die Zitronenschale verwendet? Sie fehlt bei der Anleitung.

    • Elisabeth Fülscher – Mrz 9th, 2019 / 10:23 am

      liebe barbara ich habe das rezept angepasst, inklusive der verwendung der zitronenschale. viel vergnügen in der küche. susanne

      • Barbara – Mrz 9th, 2019 / 3:44 pm

        Sie sind sehr fein geworden, speziell mit der Zitronenschale. Dank der einfachen, guten Beschreibung habe ich zum ersten Mal gewagt, Berliner zu machen, aber bestimmt nicht zum letzten Mal. Dankeschön. Mit liebem Gruss…

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