< Zur Übersicht

pilze1

Meine ganz persönliche «Fülscher»-Geschichte

Wie viele unserer Generation haben wir das Fülscher Kochbuch 4. Auflage als Erbstück aus unseren Familien bekommen. Es war einst das Buch aus dem auf wundersame Weise alles Genussvolle aus den Händen der Mütter in den Küchen der Kindheit entstand. Oft sind denn auch in viel benutzten Büchern Spuren von Kindern sichtbar. Das Fülscher Kochbuch ist auch ein Bilderbuch mit Zeichnungen von Fischen und Pilzen, Bildern von Weihnachtguetzli, Ostertischen und Sulzpasteten. Durch sein nummeriertes Rezeptlabyrinth versprach es einen geheimnisvollen Zugang zum Schlaraffenland.

Wir schauten genau hin wie sich die nicht wirklich gut schmeckenden Zutaten aus Schächtelchen, Briefchen und Säcken zu himmlischen Schleckereien wandelten. Die Küche ist die Produktionsstätte die aus Wünschen greifbare und essbare Wunscherfüllungen wie Omletten, Hacktätschli, Kartoffelstock oder Gugelhopf machte. So kam es denn, dass ich mit jungen 18 Jahren in meinem Zügelgut nebst dem zerfetzten Che Guevara-Plakat auch mein Lieblingsbild aus Mutters Fülscher ausgeschnitten, mit dabei hatte. Die Fülscher Seite war der Geheimcode um die geliebte Küche in der noch zu erobernden Freiheit wieder zu finden. Heute fehlt diese Seite in meinem geerbten «Fülscher». Ich habe die Seite verloren – jedoch die gesuchte Küche wurde gefunden.