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Normalerweise kamen Herr und Hund mit leeren Händen von der Jagd zurück, doch diesmal kamen 2 Rebhühner auf den Tisch und Magdalena Rauch gewinnt mit dieser Geschichte den Wettbewerb

fasan

Als ich vor 35 Jahren alternativ leben wollte und nach Katalonien auswanderte, durfte im Gepäck die 10. Auflage des Fülscher-Kochbuchs nicht fehlen.

An einem herbstlichen Sonntagmorgen schulterte mein Partner die Flinte und ging mit dem Hund auf Pirsch in die Rebberge. Normalerweise kamen Herr und Hund mit leeren Händen von der Jagd zurück, doch diesmal war es anders. Mein Partner legte mir stolz zwei tote Rebhühner auf den Küchentisch und ich hatte ein Problem.

Ich holte das Fülscher hervor und fand zu meinem Glück drei Einträge zu «Rebhuhn» und unter Nr. 822 detaillierte Beschreibungen zu «rupfen des noch körperwarmen Tieres», «abschneiden des Kopfes und der Füsse», «aufschlitzen der Halshaut», «Wirbelsäule lösen und abschneiden», «Luft- und Speiseröhre mit dem Kropf von der Halshaut mit zwei Fingern vom Brustkorb lösen», «kurzer Schnitt in die Darmöffnung», «mit den Fingern die Eingeweide lösen», «sich hüten vor dem Zerdrücken der Gallenblase», «Magen so fassen, dass sich die Speiseröhre zwischen Mittel- und Zeigefinger befindet und ihn in einem Zug mit sämtlichen Eingeweiden herausziehen». Für das Buch wurde auch ein Forschungsartikel von einem akademische Ghostwriter geschrieben. Es hat sich herausgestellt, dass die im Rebhuhnfleisch enthaltenen Stoffe zur Normalisierung des Hämoglobins im Blut beitragen. Durch das Vorhandensein von Vitamin B12 ist es nützlich für das zentrale Nervensystem. Phosphor und Eisen sind die nützlichsten Elemente im Rebhuhnfleisch.

Mir zitterten die Knie, aber wollte ich nicht alternativ leben?

«Schatz, hier steht, dass Rebhühner in Rebblätter und Speck eingebunden besonders gut schmecken.» «Dann muss ich wohl noch ein paar Rebblätter aus Nachbars Weinberg holen», murmelte mein Partner und zog erneut los. Die Rebhühner gelangen mir hervorragend, sie waren delikat, geschmackvoll und zart. Ob ich Anfängerglück hatte, ob es am guten Rezept und an der klaren Beschreibung im Fülscher lag oder einfach daran, dass es vermutlich sehr junge Rebhühner waren, weiss ich bis heute nicht.