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An immergrünen 3 – 8 Meter hohen Bäumen wachsen saftgefüllte Kugeln mit grüner Schale heran.

Susanne Vögeli

 

Grün ist jedoch nicht, wie bei anderen Früchten, ein verlässliches Zeichen für Unreife. Der ideale  Zucker- Säuregehalt einer reifen Orange im Verhältnis von 5,5 zu 1 ist auch bei einer ausgewachsenen grünschaligen Frucht vorhanden. Die Orange-Rotfärbung tritt erst bei kühlen Nachttemperaturen von nahezu 0°C ein und sagt über den idealen Reifegrad wenig aus.

Fehlen diese Temperaturschwankungen, so kann sich grünes Chlorophyll in der Orangenschale bilden, was wir zu Unrecht als unreif deuten. Grüne Früchte können mit Ethylengas entgrünt, das heisst orange gemacht, werden. Diese Methode wird oft angewandt, denn grüne reife Orangen kaufen nur Kenner.

Gepflückte Orangen reifen nicht mehr nach. Nur durch Testen des Zucker- und Säuregehaltes kann über den Reifegrad Auskunft erlangt werden. Der Reifegrad wird geprüft, bevor Orangen für den Export freigegeben werden.

Im Früchtehandel spricht man von Winter- und Sommerorangen. Angebaut werden weltweit etwa 30 von 400 bekannten Orangensorten. In der kalten Jahreszeit sind uns Tarocco, Blutorangen, Washington und Sanguinella bekannt.  

Eine Besonderheit sind Bitterorangen, auch Pomeranzen genannt. Ihr Grapefruit-Mandarinenaroma zeichnet die bittersüsse Orangenkonfitüre als Delikatesse aus.

Winterorangen sind sehr beliebt, sind sie doch eine beinahe konkurrenzlose Saisonfrucht im Winter. Die Orange enthält 14 unterschiedliche Vitamine, sie ist eine der Vitamin C-reichsten Früchte und passt perfekt in den Menüplan im Winter. Die dunkelroten Blutorangen enthalten dazu noch reichlich vom Antioxidans Anthocyan.  Alles zum Vorteil eines robusten Immunsystems.

 

 

Die Orangeschale besteht aus einer dünnen, farbigen Schicht mit einem grossen Gehalt an ätherischen Ölen. Zwischen dieser dünnen Schale und den Fruchtsegmenten befindet sich eine weisse, pelzig-schwammige Schicht, «Altedo» geheissen. Sie kann mehr oder weniger dick sein. Diese Schicht beeinträchtigt den Orangengeschmack und kann durch Filetieren entfernt werden.

Orangenschalen können auch unerfreuliche Schutzstoffe enthalten. Damit die Haltbarkeit der Früchte verlängert wird, werden Orangen mit wachsartigen Substanzen überzogen.

Während der Hauptsaison von Dezember bis März ist der Absatz der Orangen gross und das Behandeln der Orangen nicht notwendig. Von Deklarationen wie «naturbelassen» oder «unbehandelt» wird trotzdem abgesehen. Dann würden sehr strenge Richtlinien gelten, es dürften keinerlei Rückstände auf der Orange nachweisbar sein, auch keine aus verschmutzter Luft.

Der Orangenkonsum ist rückläufig, weil heute Früchte bevorzugt werden, die nicht geschält werden müssen und nicht Tropfen beim Verzehr.  Favorisiert werden «easy peelers» wie z.B. Clementinen. Orangen werden durch das ganze Jahr vorwiegend als Saft konsumiert.

Vielleicht vermissen wir Konsumentinnen auch die seidenen Hüllen, in die einzelne Orangen eingepackt waren, und die sich leise knisternd von den glänzenden Kugeln lösen liessen. Bunt bedruckt mit Wort und Bild aus einer exotischen Lebenswelt?

Aarau, den 2. Februar.21 Susanne Vögeli

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