694  Hackbeefsteak

Hier an der Bahnhofstrasse gibt es vieles zu sehen. Mein Küchenatelier befindet sich im Zentrum von Aarau. In der unmittelbaren Nachbarschaft haben sich auch zwei weltweit bekannte Anbieter von Fastfood angesiedelt. Während ich an meinem Bürotisch arbeite, bin ich öfters versucht aus dem Fenster stadtwärts zu blicken.

Ich stelle mir vor was wohl passieren würde, wenn ich bei meinen Nachbarn die Hamburger auf der Speiskarte mit Hacktätschli oder Hackbraten überschreiben täte? Wie würden die jüngeren Kundinnen und Kunden wohl reagieren? Würde das nahezu gleiche Gericht mit anderem Namen noch bestellt werden? Ein Hacktätschli und ein Hamburger so ähnlich sie sich auch sind kommen aus zwei ganz verschiedenen Welten.

Das Hacktätschli führt unsere Gedanken an einen Esstisch im privaten Haushalt, da wo für wohlschmeckende Nahrung mit guten Produkten frisch gekocht wird. Für den Hamburger kocht die Lebensmitteindustrie, er entstammt einem Geschäftsmodell mit ganz anderen Prioritäten als diejenigen die in unsern Privatküchen gelten.

Mit dem Untertitel «sogenannte Hamburger» bekennt Elisabeth Fülscher bereits 1970 in Kochbuch ihre Skepsis gegenüber der Amerikanisierung der Schweizer Hacktätschli oder der deutschen Frikadellen. «Lässt doch das Kochen ohne Aufwand unweigerlich Qualitätseinbussen befürchten» so ihre mahnenden Worte.  Susanne Vögeli

Zutaten für vier bis sechs Personen

50 gBrot, trocken, in Stücke zerkleinert
500 gHackfleisch / Rind und Schwein gemischt nach Belieben
1Zwiebel, fein gehackt, 100 g
2 ELPetersilie, gehackt
1TLThymian- oder Oreganoblättchen
1/2TL Salz / 6g
1 TLPfeffer, frisch gemahlen
4 ELPaniermehl
etwasBratbutter oder Rapsöl zum erhitzen

Anleitung

1 | Brot in Stücke schneiden oder brechen, in einer Tasse mit warmem Wasser oder Milch übergiessen bis die Stücke bedeckt sind. Während mindestens 30 Minuten aufquellen lassen. Das eingeweichte Brot in der Hand leicht ausdrücken, fein hacken.

2 | Die fein gehackten Zwiebeln und Kräuter das Brot und das Rindfleisch in eine Schüssel geben. Salz und Pfeffer beigeben. Alle kalten Zutaten von Hand wie ein Brotteig durchkneten, bis eine gleichmässige Masse mit Bindung entsteht.

3 | Mit befeuchteten Händen Portionen von 50 g zusammendrücken und zwischen zwei Handflächen schnell zu Kugeln rollen.

4 | Kugeln mit leichtem Druck flach drücken und in Paniermehl wenden. In einer beschichteten Bratpfanne bei mässiger Hitze mit etwas Öl hellbraun anbraten. Ab und zu die Pfanne rütteln und mit Hilfe von zwei Löffeln drehen. Die Hackbeefsteak müssen durchgebraten sein, das dauert rund 10 Minuten. Bei zu hoher Brattemperatur werden die Hackbeefsteak aussen zu dunkel.

Tipp: Hackbeefsteak passen zu saftigem Gemüse, zu einem Salat oder zwischen zwei Scheiben Brot

Hintergrund



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