1440 Upside-down fruit cake
Eigentlich müsste das ganze Gartenbeet beben, wenn der Rhabarberstock im Frühling seine Triebe aus der Erde stösst. Auf einmal wird die Kraft sichtbar, die lange in den Wurzeln darauf gewartet hat, aus der winterkalten Tiefe auszubrechen. Jedes Jahr staune ich, wenn ein paar Wochen später schon rotgrüne Stängel im Beet stehen.
Die grossen Blätterfächer breiten sich aus, als wären sie Sonnendächer, die wie gemacht sind, um alles, was darunter im Frühlingsbeet so zart zu spriessen beginnt, vor den ersten grellen Sonnenstrahlen zu schützen. Im Garten meiner Nachbarn ist es erlaubt, die Rhabarberstängel im Frühling direkt aus dem Wurzelstock zu brechen. Die Kinder tauchen dann die Stängel in einen Becher, der mit Zucker gefüllt ist, und verwandeln so die erste Ernte im Jahr in eine süss-saure Schleckerei.
Auch wenn sich mein Gesicht beim ersten Bissen Rhabarber, wie bei den Kindern, zu einer Grimasse zusammenzieht, so gefällt mir der Überfall der Rhabarbersäure doch recht gut. Im Rezept des Rhabarberkuchens gehe ich deshalb mit der Zuckermenge wohldosiert gegen den Reiz der Säure vor, denn zusammen mit dem Gerbstoff macht sie den Charakter des Rhabarbers aus, und den möchte ich bewahren. Die fruchtigen Aromen der Stängel sind so stark, dass sie auch dem Backprozess standhalten und eine gute Dosis Frühlingsfrische in diesen ersten fruchtigen Kuchen des Jahres bringen. Susanne Vögeli
Wähenblech von ca. 18 -20 cm Durchmesser. Butter für die Form
Belag | |
80 g | Zucker |
250 g | Rhabarberstängel, ungeschält in ca. ½ - 1 cm Würfel geschnitten |
Biscuitteig | |
70 g | Butter, weich |
80 g | Zucker |
½ | Zitrone, davon nur die Schale |
1Msp. | Vanillemark oder Vanillestängelpulver |
1 Prise | Salz |
1 | Ei |
100 ml | Milch |
150 g | Mehl |
1 TL | Backpulver |
Anleitung
1 | Zucker in einer kleinen Pfanne erhitzen bis er flüssig und goldbraun geworden ist. Dabei die Pfanne hin und wieder schwenken, besser keine Kelle verwenden. Den flüssigen Zucker in die vorbereitete Backform giessen und die Rhabarberstücke darauf verteilen.
2 | Für den Teig die weiche Butter, Zucker, Zitronenschale, Vanille und Salz cremig rühren. Ei und Milch dazugeben und mit dem Schwingbesen glatt rühren.
3 | Mehl und Backpulver mischen und zur Buttermasse sieben. Alles kurz umrühren bis die Masse glatt geworden ist. Nur soviel wie notwendig rühren, da der Teig sonst schwer und klebrig wird. Teig auf dem Rhabarberbelag verteilen.
4 | Auf der zweituntersten Rille des auf 190°C vorgeheizten Backofens während rund 30 Minuten backen. Mit einer Nadel das Biscuit testen.
Zum Schutz des Backofens ein Backpapier oder Alufolie auf den Ofenboden legen, denn der Saft der Rhabarbern kann aus der Form tropfen und einbrennen.
5 | Den Rhabarberkuchen ein wenig abkühlen lassen, dann den Rand wenn nötig mit einem Spachtel von der Backform lösen. Den Kuchen noch warm auf eine Platte oder Teller stürzen.
Tipp: Zum Kuchen passt ein Löffel Quark oder Crème fraîche
Mmh, so fein….
Vielen Dank für Ihre wunderbaren Rezepte!!
Vielen Dank, Susanne Vögeli, für das wunderbare Rezept. Hatte alle Zutaten zuhause und improvisierte bloss bei der Auskleidung des Wähenblechs. Ich nahm Backtrennpapier und der Backofen blieb rein. Der Kuchen sah dann nicht ganz so schön aus wie bei Ihnen, aber er war super fein. Mein Mann und ich waren begeistert über das unverhoffte Dessert.
Danke liebe Frau Kessler für Ihre schöne Rückmeldung.