
836 Gefülltes Huhn
Auf einer Platte mit Goldrand lag das gebratene Huhn. Der Sonntagstisch war mit einem weißen Tischtuch gedeckt. Ein großes Fleischstück war früher der Höhepunkt eines Festessens.
Gute Schweizer Bio-Hühner gibt es nicht das ganze Jahr. Nach der Winterpause kann man sie erst jetzt wieder kaufen. Früher waren Hühner etwas Besonderes und teuer. Heute sind sie billig und alltäglich. Die Massentierhaltung hat die Qualität der Hühner und unsere Essgewohnheiten verändert.
Ein gutes Bio-Huhn kostet viermal so viel wie ein Huhn aus der Massentierhaltung. Doch es lohnt sich, ein ganzes Huhn zu servieren, statt geschnetzeltes Fleisch ohne Herkunft. Heute geben wir nur noch etwa 6 % unseres Einkommens für Essen aus – 1950 waren es noch 30 %. Ein gutes Huhn ist seinen Preis wert.
Dieses Fülscher-Rezept bringt den Frühling auf den Teller: Das Huhn wird mit Bärlauch und mildem Gorgonzola gefüllt. Im Bratensaft schwimmen Morcheln und kleine Zwiebeln. Der Clou: Das Huhn wird in einem Römertopf oder Tüpfi gegart – ein alter Küchenklassiker. Ist das Huhn erst im Ofen, hat man eine Stunde Zeit für weitere Gerichte, etwa Löwenzahnsalat und Brennnesselrisotto.
Der Clou dieses Rezeptes ist der beinahe vergessen gegangene Römertopf oder das Tüpfi. Ist einmal alles in der Form, so kann man sich für die kommenden 60 Minuten den weiteren Rezepten für das Festmenü zuwenden, zum Beispiel einem Löwenzahnsalat und einem Brennesselrisotto. Susanne Vögeli
Zutaten
1 | Poulet (ca. 1,5 Kilo) |
1 1/2 TL | Salz |
1/2 TL | Pfeffer aus der Mühle |
1 Handvoll | Bärlauch oder gehackte Frühlingszwiebeln |
70 g | Gorgonzola oder Mascarpone |
2 EL | kleine ganze Morcheln, eingeweicht |
10 Stk. | kleinen Schalotten o. Saucenzwiebelchen |
150 ml | Weisswein, z.B. Savagnin, oder Sherry |
einige | Bärlauchblätter |
Anleitung
1 | Das Poulet mit Haushaltspapier trocknen. Mit Salz und Pfeffer innen und aussen einreiben. Bärlauch und Gorgonzola in die Bauchhöhle legen. Die Hühnerbeine können mit einer Küchenschnur oder mit Spiesschen zusammengehalten werden.
2 | Das Poulet in den Römertopf oder in einen Bräter legen. Wein, Saucenzwiebelchen und Morcheln ebenfalls in den Topf geben.
3 | Den Topf zugedeckt in den auf 200°C vorgeheizten Backofen stellen.
4 | Nach 60 Minuten ist das Hühnerfleisch gar und saftig (Gartest des Pouletfleischs 80°C, mit dem Thermometer gemessen). Um das Poulet etwas stärker zu bräunen, kann der Topf abgedeckt und für ein paar Minuten die Grillstufe eingeschaltet werden, dabei Timer auf 5 Minuten stellen.
Tipp: Je nach Saison können andere Kräuter verwendet werden wie Estragon, Basilikum, Petersilie, Rosmarin, Bärlauch. Auch mit den Pilzen kann variiert werden: Steinpilze, Herbsttrompeten, Kräuterseitlinge. Wer sich scheut, das gebratenen Huhn für den Service zu zerteilen, kann auch halbierte Pouletschenkel verwenden. Gorgonzola und Bärlauch zu den Schenkelstücken in den Römertopf geben. Anstelle des würzigen Gorgonzolakäses kann auch Mascarpone verwendet werden.
